27. Juni 2017
Zell. Mit Kathetertherapie Blutgerinnselquelle verschließen
Ein Schlaganfall taucht plötzlich auf, aber nicht immer unerwartet. Denn es sind verschiedene Risikofaktoren bekannt. Hierzu zählt u.a. das Vorhofflimmern. Diese Form der Herzrhythmusstörung ist an sich gut medikamentös zu behandeln. Jedoch birgt dieses Krankheitsbild zusätzlich das erhöhte Risiko für einen Schlaganfall.
Daher erhalten Patienten mit dieser Form der Herzrhythmusstörung in der Regel blutverdünnende Medikamente, wie z.B. Marcumar oder neue, moderne Blutverdünnungsmedikamente. Infolge der Blutverdünnung entstehen weniger Blutgerinnsel, die ansonsten in die Hirnarterien wandern und dort einen Schlaganfall auslösen könnten.
Manche Patienten vertragen die blutverdünnenden Medikamente nicht. Bei anderen erhöht sich durch die Blutverdünnung die Gefahr für eine schwere lebensbedrohliche Blutung.
Auch für Patienten mit ausgeprägter Nierenschwäche sind Blutverdünner nicht geeignet.
Diesen Patientengruppen bietet das Klinikum Mittelmosel eine weitere moderne Behandlungsmöglichkeit mit Hilfe eines Kathetereingriffes an.
Ursache für den Schlaganfall sind Blutgerinnsel, die ein Gefäß verstopfen, welche das Gehirn versorgen. Die meisten Blutgerinnsel entstehen im sogenannten Vorhofohr, einer sackähnlichen Ausstülpung am oberen Rand des linken Herzvorhofes. Hier setzt die schonende Kathetertherapie im Klinikum Mittelmosel an. Ein dünner und biegsamer Schlauch wird durch einen kleinen Hautschnitt in ein Gefäß eingeführt. Von dort bringt der Katheter einen Spezialverschluss zum Herzen. Dann wird der Verschluss, der etwa die Form eines kleinen Schirmes besitzt, passgenau in das Herzvorhofohr eigesetzt.
Damit wird die Quelle für Blutgerinnsel weitestgehend vom übrigen lebenswichtigen Blutstrom isoliert und gewährleistet, dass keine Blutgerinnsel mehr in das Gefäßsystem gelangen können. Das Schirmchen wächst in die Herzwand ein und erhält somit einen festen Sitz.
Der Eingriff selbst stellt für den Patienten nahezu keine Belastung dar und kann daher auch bei hochbetagten Patienten in Abhängigkeit vom Allgemeinzustand durchgeführt werden. Zusätzlich fühlen sich die Patienten mit dem Schirmchen sicherer. Auch die Pumpfunktion des Herzmuskels wird durch das Schirmchen nicht beeinträchtigt.
„Für unsere Patienten bedeutet dieses schonende Therapieangebot eine wesentliche Verbesserung“, erläutert Dr. Hanno Verheggen, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin und Kardiologie. Der Gerinnungshemmer kann später sogar abgesetzt werden. „Bei Patienten mit hohem Blutungsrisiko oder stattgehabter schwerer Blutung bietet die Schirmchenmethode einen guten Schutz gegen das erhöhte Schlaganfallrisiko.“
BUZ:
Kleiner Schirm senkt das Schlaganfall-Risiko: Dr. Hanno Verheggen, Chefarzt der Kardiologie im Klinikum Mittelmosel, demonstriert das Schirmchen, das mittels eines Katheters in das Herz eingebracht wird. Damit wird verhindert, dass Blutgerinnsel aus dem Herzvorhofohr zum Gehirn wandern und dort einen Schlaganfall auslösen können.