13. Mai 2016
Zell. Intensivpflege im Klinikum Mittelmosel mit besonderen „Wohlfühlangeboten“
Snoezelen, was ist das? Snoezelen (Snuseln ausgesprochen) setzt sich aus den zwei Worten „snuffelen“ (schnuppern, schnüffeln) und „doezelen“ (dösen, schlummern) zusammen. Im Klinikum Mittelmosel wird Snoezelen als therapiebegleitendes Zusatzangebot eingesetzt. Es wirkt unterstützend, indem es individuell angepasst an die Situation der Patienten aktivierend oder entspannend wirkt, Erinnerungen weckt oder Ängste löst.
Nele Nissen, Fachkrankenschwester für Intensivpflege im Klinikum Mittelmosel, hat das Snoezelen 2013 auf der Zeller Intensivstation eingeführt. Sie beschreibt die Entwicklung so: “Jeder Mensch verknüpft seine Sinneswahrnehmungen, automatisch mit Gefühlen, egal, in welchem Gesundheitszustand er sich befindet. Dies sind unbewusste Abläufe, auf die wir bewusst nur beschränkt Einfluss haben. Es gibt Gerüche oder Musikstücke, die quasi automatisch positive Gefühle hervorrufen, da sie mit angenehmen Erinnerungen verknüpft sind. Diese Verknüpfung machen wir uns beim Snoezelen zunutze.“
Mit Patienten, die dieses Zusatzangebot wünschen, wird in einem ersten Schritt ermittelt, welche Vorlieben oder Abneigungen bestehen. Daran dürfen sich die Angehörigen gerne beteiligen. Hieraus werden die passenden Snoezelenmaterialien zusammengestellt. Neben Lampen, die ein Lichtmuster an die Wand werfen oder in unterschiedlichen Farben erstrahlen, stehen u. a. CDs mit Musik oder Vogelstimmen, ätherische Öle, duftende Cremes, Massagehandschuhe und Vibrationskissen zur Auswahl.
Bevor mit dem Snoezelen begonnen wird, wird der Patient in eine bequeme und sichere Position gebracht und mögliche Ablenkungen vorsorglich ausgeschlossen. Danach beginnt das Snoezelen, das von einer Pflegekraft oder einem Angehörigen durchgeführt werden kann. Die aktive Einbindung der Angehörigen verstärkt vielfach noch deren Verbundenheit zum Patienten. Statt nur am Bett zu sitzen, kann der Angehörige jetzt selbst zum Wohlbefinden des Patienten beitragen.
Für den Patienten birgt Snoezelen gleich mehrere Vorteile. Neben den angenehmen Gefühlen und Erinnerungen, die damit gefördert werden, wird die ungewohnte und damit eher stressfördernde Atmosphäre der Intensivstation in den Hintergrund gedrängt. Ängste und Sorgen, die oftmals mit dem Aufenthalt auf einer Intensivstation verbunden sind, können zumindest für einen bestimmten Zeitraum vergessen werden. So entstehen positive Verbindungen zum Aufenthalt auf der Intensivstation, die wiederum den Stress verringern und die Genesung fördern.
Nissen, die neben ihrem Beruf auch Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt Pflegepädagogik studiert, zieht nach fast drei Jahren Snoezelen auf der Intensivstation im Klinikum Mittelmosel als Bilanz: „Der Patient ist die Hauptperson und der Wegweiser während des Snoezelens, er zeigt und gestaltet den Weg, den er gehen möchte, die Pflegeperson unterstützt ihn dabei. Die Rückmeldungen seitens der Patienten und der Angehörigen sind sehr gut. Wir konnten das Snoezelen in den pflegerischen Alltag integrieren. In nur wenigen Minuten wird aus einer Waschung Entspannung, aus einer unbeliebten Atemübung ein motivierter Gesang und aus der Besuchszeit eine lebendige Therapiestunde für Körper und Seele. Snoezelen ist einfach ein wunderbares Angebot, den Patienten auf eine individuelle Weise zu helfen, sich besser zu fühlen, sich wieder wahrzunehmen, Glück zu spüren, Leid zu lindern und vielleicht auch schneller wieder gesund zu werden. Eben eine Form der Bewältigungsstrategie, der Gesundheitsvorsorge und Zuwendung, die nicht nur den Patienten gut tut, sondern auch seinen Angehörigen -und- uns Pflegenden selbst.“