Die Blutentnahme soll, insbesondere zur Verlaufsbeurteilung, immer zur gleichen Tageszeit durchgeführt werden. Sie erfolgt am liegenden, nüchternen Patienten. Die letzte Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sollte am Vorabend zwischen 18:00 und 19:00 Uhr stattgefunden haben. Die Entnahme muss im medikamentenfreien Intervall, also vor der Morgenmedikation, durchgeführt werden.
Bei der Blutentnahme ist auf folgende Einflussgrößen und Störfaktoren zu achten:
Alle großmolekularen Bestandteile nehmen zu.
Vergleich 1 min. zu 3 min. Stauung:
Anstieg der Konzentration beim Wechsel von liegender in die aufrechte Position:
Für praktisch diagnostische Zwecke ist ein leichtes fettarmes Frühstück ohne wesentliche Wirkung auf die Konzentration vieler Blutbestandteile. Demgegenüber gehören zu den wichtigen Vorbedingungen die Einhaltung einer 12-stündigen Nahrungskarenz vor Entnahme des Blutes zur Fettstoffwechseldiagnostik und die Aufnahme kohlenhydratreicher Kost mehrere Tage vor einem Glucosebelastungstest.
Anstieg einiger Enzyme/Substrate
haben vielfach Auswirkungen auf die Analysenergebnisse, zum Beispiel steigen im Glucosebelastungstest die Werte von Kalium, Phosphor und Magnesium an, intramuskuläre Injektionen bestimmter Pharmaka, wie Dolantin, Lidocain und so weiter, können zum Anstieg der CK und des Myoglobins führen; chirurgische Eingriffe erhöhen die Konzentration des CRP und der BSG.
Eine wesentliche Tageszeitabhängigkeit zeigen Eisen, Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin, Renin, Aldosteron, Wachstumshormon, Parathormon. Bei Medikamenten können implausible Spiegel bei Abnahme kurz nach Gabe wegen ungenügender Gewebeverteilung vorkommen.
Viele Monovetten enthalten feste oder flüssige Zusätze (zum Beispiel Gel, Citrat, EDTA, Lithium-Heparinat) zur standardisierten Konservierung beziehungsweise Ungerinnbarmachung der Probe. Nichtdurchmischung der Monovette kann hier zu Störungen beziehungsweise Nichtbearbeitbarkeit führen.
Punktionsfehler, zu dünne Kanülen beziehungsweise gewaltsame Aspiration führen oft zur Hämolyse und damit zur Verfälschung von Parametern mit hohen intraerythrozytären Konzentrationen sowie Störung von Farbreaktionen durch die hämbedingte Eigenfarbe.
Nichteinhaltung von Mischungsverhältnissen führt insbesondere bei Gerinnungs-analysen zu Fehlern. Ungenügend gefüllte Gerinnungsmonovetten werden daher nicht bearbeitet. Die BSG-Monovette ist zur korrekten Ablesung des Ergebnisses vollständig zu füllen.
Proben entnehmen; Reihenfolge beachten!
1. Blutkultur
2. Nativblut
3. Citratblut
4. Heparinblut
5. EDTA-Blut
6. Fluoridblut
Nur zur Bestimmungen des Säure-Basen-Haushaltes und von Blutzucker:
Gewinnung durch Punktion aus hyperämisierter Fingerbeere / Ohrläppchen. Auf vollständige, luftblasenfreie Füllung sowie Durchmischung der Kapillare achten. Umgehend gekühlt transportieren. Kapillarblut unterliegt der Hämodilution durch Gewebswasser sowie einer erhöhten Hämolysegefahr. Bei Glucose ergeben sich höhere, bei Lactat erniedrigte Werte.
für qualitative beziehungsweise semi-quantitative Untersuchungen (Urinsediment, Teststreifen)
Benötigt wird Mittelstrahlurin (üblicherweise 1. Morgenurin, für Proteindiagnostik 2. Morgenurin).
für quantitative Ausscheidungsuntersuchungen
Am Morgen des ersten Sammeltages wird die Blase entleert und diese Urinportion verworfen. Von diesem Zeitpunkt an wird über 24 Stunden beziehungsweise 2 x 12 Stunden in einem Urinsammelgefäß gesammelt (lichtgeschützt und kühl lagern). Am Ende der 24 Stunden wird die Blase wiederum entleert, diese Portion wird mitgesammelt. Nach Durchmischung wird ein Aliquot in 10ml Urinröhrchen in das Labor geschickt. An Sammelmenge und Sammelzeit denken!
Bei Clearance-Untersuchungen wird zudem benötigt: Serum-Abnahme.
Für spezielle Untersuchungen müssen dem Sammelurin Konservierungsmittel (zum Beispiel 10ml 25%ige HCl) vorgelegt werden. Siehe Anforderungsschein
Abnahme in zwei beschrifteten Portionen in der Reihenfolge der Abnahme („1. Portion", „2. Portion"). Umgehender Transport ins Labor wegen Veränderung beziehungsweise Zersetzung zellulärer Elemente. Für Schrankenfunktionsdiagnostik zusätzlich Serum-Abnahme abnehmen.
Für die meisten qualitativen und quantitativen Stuhluntersuchungen wird lediglich eine bohnengroße Menge im Stuhlprobengefäß benötigt. Bis zum Transport kühl lagern. Häm-Occult-Tests korrekt beschriften und Diätvorschrift beachten.
für eine zeitgerechte und korrekte Bearbeitung der Anforderungen sind das korrekte und lesbare Ausfüllen der Anforderungsformulare (per Papier oder elektronisch) sowie die eindeutige und verwechslungsfreie Zuordnung von Probe, Patient und Einsender erforderlich.
Die Monovetten sind mit den entsprechenden Barcode-Probenetiketten senkrecht zu bekleben. Die Etiketten sind zur Unterstützung farblich markiert und beschriftet, das heißt das rote EDTA-Etikett gehört auf die rote EDTA-Monovette, das grüne Citrat-Etikett auf die grüne Citrat-Monovette, etc.
Durch die Probenetiketten wird die Identifikation zwischen den Proben und dem Patienten und der Anforderung hergestellt. Die Nummer auf dem Probenetikett und auf der Anforderung muss übereinstimmen. Keine Etiketten von anderen Belegen verwenden.
Fehlerhaft oder nicht beklebte Monovetten müssen grundsätzlich vom Einsender im Labor nachträglich bearbeitet werden (Verantwortung für Probenidentifizierung liegt beim Einsender).
Routineparameter und spezielle Analytik werden innerhalb der regulären Dienstzeiten des Labors bearbeitet. Der Großteil der Routineanalytik wird im Allgemeinen im Laufe des gleichen Tages abgearbeitet.
Im Labor ist in der Kernarbeitszeit und während des Bereitschaftsdienstes 24 Stunden die Bearbeitung von Notfallanalysen möglich.
Blutproben so rasch als möglich ins Labor bringen und analysieren
Ein maximaler Zeitraum von einer Sunde zwischen Blutentnahme und Abtrennung von Serum/Plasma durch Zentrifugation sollte nicht überschritten werden.
Für längere Lagerung sollte das Serum/Plasma bei +2-4°C gelagert werden.
Über längere Zeiträume können Serum/Plasmaproben bei -20°C/-70°C gelagert werden
Für längere Transportwege spezielle Kühltransportbehälter benutzen (bei Fremdversand)
Als Diffusionsbarrieren verhindern nach Zentrifugation Trenngele oder Filter eine Diffusion von Stoffen aus den Erythrozyten in das Serum/Plasma.
Für eine Reihe von Analysen (zum Beispiel bestimmte Gerinnungsabnahmen, Hormone und vieles andere) müssen besondere Hinweise zu Lagerung und Transport beachtet werden. Diese sind in den Labor-SOP‘s aufgeführt.
Nachmeldungen erfolgen üblicherweise am gleichen Tag.
Übermittlung per Druck und per EDV.
Notfallbefunde und Befunde außerhalb der Alarmgrenzen werden telefonisch mitgeteilt.