Blutmanagement - Steigerung der Patientensicherheit

Das Klinikum Mittelmosel in Zell gehört zu den wenigen Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz, die am bundesweiten Klinischen Projekt „Patient Blood Management“ teilnehmen. Es trägt damit maßgeblich zur Patientensicherheit rund um Operationen bei.

Bluttransfusionen reduzieren - warum?

Blut ist der Saft des Lebens und sehr wertvoll. Jeder Patient kann in die Situation kommen, eine Blutkonserve zu benötigen: vor oder während einer Operation, aufgrund einer medikamentösen Therapie oder anderer Ursachen einer Anämie.

In den nächsten Jahren wird es durch den demographischen Wandel zu erheblichen Engpässen bei der Versorgung mit Blutkonserven kommen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert daher seit 2011 die Einführung von Alternativen zur Bluttransfusion etwa durch ein adäquates so genanntes Patient Blood Management (Blutmanagement für Patienten)

Ziele des Blutmanagements für den Patienten

  • Sorgfältiger Umgang mit der wertvollen Ressource Blut
  • Reduktion unklarer Anämien vor einer Operation
  • Strenge Indikationsstellung bei der Gabe von Bluttransfusionen
  • Reduktion von Blutverlusten

Maßnahmen im Rahmen des Blutmanagements

Vor der Operation:

  • Anämien schon vor Operationen behandeln
  • Verzicht auf bestimmte Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen (Plättchenaggregationshemmer wie Aspirin oder Clopidogrel)
  • Antikoagulation stoppen
  • Blutgerinnung optimieren

Während der Operation:

  • Rationaler Einsatz von Bluttransfusionen
  • Blutverluste reduzieren
  • Blut sammeln (Cellsaver®)
  • Wärmemanagement (Normothermie) sicherstellen
  • Point-of-Care Diagnostik (z.B. ROTEM®, Multiplate®
  • Einsatz von Tranexamsäue/Desmopressin

Nach der Operation:

  • Blutentnahmen reduzieren
  • Wärmemanagement (Normothermie) sicherstellen
  • Gerinnungsmanagement
  • Blut sammeln (Cellsaver®)
  • Einsatz von Tranexamsäue/Desmopressin

Was ist eine Anämie und welche Folgen hat sie für Patienten?

Eine Anämie („Blutarmut“) liegt laut WHO-Definition vor, wenn der Hämoglobinwert bei Frauen < 12g/dl und bei Männern < 13 g/dl liegt.

Hämoglobin ist ein Eiweiß in den Erythrozyten (rote Blutzellen), das den Sauerstoff im Körper transportiert. Es ist außerdem für die rote Farbe des Blutes verantwortlich. Ein niedriger Hämoglobinwert bedeutet, dass der Körper schlecht mit Sauerstoff versorgt wird, was zu schwerwiegenden Folgen für die Organe führen und vor allem bei Operationen zu einer erhöhten Komplikationsrate und einer erhöhten Sterblichkeit führen kann.

Der Einsatz von Fremdbluttransfusionen hilft täglich Tausenden von kritisch blutenden Patienten weltweit – wenn sie richtig eingesetzt werden.

Der unvorsichtige Einsatz hingegen ist mit einer höheren Rate an akutem Nierenversagen verbunden und einer ungünstigen Beeinflussung von Infektionen (z.B. Pneumonie, Sepsis. Es gibt wissenschaftliche Hinweise, dass das Immunsystem negativ beeinflusst wird und dies auch Auswirkungen auf bestehende Tumorerkrankungen hat.

Daher ist ein rationaler Einsatz von Fremdbluttransfusionen im Rahmen des Blutmanagements für Patienten sehr wichtig.

Wer kommt in Frage?

Alle Patienten, die älter als 18 Jahre alt sind und in einer der chirurgischen Kliniken, der Klinik für Neurologie oder Innere Medizin behandelt werden.

 

Weitere Informationen:

Patient Blood Management

Transfusionszertifikat

Flyer Blutmanagement

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